Stell dir vor, du kommst gerade zur Welt, das erste das du siehst, der Blick deiner Mama. Sie wäscht dich, bald darauf wankst du, noch wackelig, ab ihren Bauch. Du trinkst. Um dich herum sind noch viele andere die dich neugierig ansehen. Allesamt weiblich.
Plötzlich kommen seltsame Wesen auf dich zu, mit Gewalt wirst du gepackt, von Mama weggezerrt. Du hast Angst, du schreist. Mama schreit auch. Dann siehst du sie nicht mehr...
Du wirst in einen Käfig gesperrt, du siehst, hörst und riechst andere Kinder. Du hast Angst, dir ist kalt. Du willst einfach nur zu deiner Mami. Aber du kannst nicht, du bist allein. Von nun an jeden Tag der selbe Ablauf, mehrmals bekommst du von dem seltsamen Wesen das dich von Mama wegbrachte Milch. Irgendwann ist es keine richtige Milch mehr, es sah nur noch so aus.
Eines Tages bist du so groß das du dich in dem Käfig nicht mehr richtig drehen kannst. Du wirst wieder gepackt und wo anders hingebracht, nun stehst du direkt neben anderen Kindern. Aber du bist wieder nicht frei. Eine schwere Kette wurde um deinen Hals gelegt, du dann damit an der Wand befestigt. Bald darauf sahst du ihn zum ersten Mal, eines der Wesen, es war weiß gekleidet, roch nach Chemie, Angst und Tod. Mehrere Wesen bringen einige von den anderen Kindern nach draußen. Allesamt männlich.
Ihr Mädchen bleibt allein in dem Raum. Hier hast du nicht einmal eine dünne Matratze. Du liegst auf dem harten Beton und in deinen eigenen Exkrementen. Du bist ja angekettet und kannst nicht weg. Tag um Tag vergeht, bis du groß bist.
Wieder kommen die Wesen. Ihr Mädchen werdet zu euren Müttern gebracht. Du stehst nun direkt neben Mama, sie guckt dich an, ihr Blick teilnamslos und traurig. Sie hat Milch, das siehst du. Doch wo ist ihr neues Baby? Wieder kommt ein weiß gekleidetes Wesen, doch das riecht nur nach Medizin. Es guckt dich an, fasst dich an. Du bist immer noch angekettet. Das Wesen kommt von nun an häufiger, eines Tages spürst du es: Du bekommst ein Kind. Du willst nicht, du willst kein Baby in das Leben gebären, das du leben musst. Aber du kannst nichts daran ändern.
Bald darauf war es soweit, dein Kind kommt zur Welt. Du wäschst es, es tribkt. Sofort liebest du es, du bist ja eine Mutter. Doch die Wesen kommen, sie packen dein Baby. Es schreit, du reißt an der Kette, aber du kannst ihm nicht helfen. Es schnürt nur deinen Hals ein. Noch Tage hörst du es von weitem weg weinen. Es ist ein Junge, das Wesen das nach Tod riecht wird ihn wie alle anderen männlichen Kinder holen kommen.
Das Wesen das dich füttert, wird von dir gesäugt und von allen Mitbewohnerinnen auch. Das findest du seltsam. Bald kommt das nach Medizin riechende Wesen wieder oft zu dir, du spürst das du ein weiteres Kind bekommst, obwohl du immer noch Milch für das letzte gibst. Kurz vor der Geburt deines Babys passiert etwas schlimmes, Mama rutscht auf den dreckigen Boden aus und kommt nicht mehr hoch. Ihr Bein ist kaputt. Sie schreit vor Schmerz, du willst ihr helfen, aber du kannst nicht weil du angekettet bist. Das Wesen das dich füttert kommt angelaufen, es schaut Mama an, fühlt an ihrem Bein. Es flucht, geht weg und kommt nach einer gefühlten Ewigkeit mit dem nach Tod riechenden Wesen zurück. Mit der lauten Maschine, die normalerweise das Futter zu euch schiebt wird Mama hochgehoben. Das letzte mal sieht sie dir in die Augen...
Gegenüber steht eine andere, sie ist genau so alt wie du. Sie hat auf einmal starke Schmerzen, das Wesen das nach Medizin riecht kommt zu ihr, redet mit dem der euch füttert. Noch ein Wesen kommt, nur diesmal kann die andere laufen. Mit Peitschen, Tritten und Schreien treiben sie sie aus dem Raum. Bald spürst du das dein Baby kommt, du willst nicht. Nichz noch eines soll sterben. Es ist ein Mädchen, du hoffst das sie bald alt genug ist um wieder bei dir zu sein. Wieder säugst du das Wesen, nur einen Monat Pause hattest du, fast 11 Monate gabst du durchgehend Milch. Das nach Medizin riechende Wesen kommt wieder, dass das dich füttert beäugt dich zunehmend kritisch. Irgendwas gefällt ihm nicht. Doch wieder wirst du schwanger. Immer häufiger erlebst du das sich andere mit denen du aufgewachsen bist verletzen, oder krank werden. Du gehörst nun zu den ältesten in eurem Gefängnis. Nach der Geburt deines Kindes, wieder ein Mädchen, wirst du selbst krank. Deine Knochen tun weh, deine Gelenke sind wund gelegen und entzündet. Du bist mager, doch du gibst weiter Milch. Einige Zeit später kommt das Wesen, das navh Tod riecht wieder, du und alle anderen deines Alters werden losgebunden, mit Schlägen und lauten Rufen treibt man euch aus dem Gefängnis. Eine riesige Kiste steht davor, ihr müsst eine Rampe hochlaufen um hinein zu kommen. Du hast Angst, der Boden wackelt, du rutscht aus, es tut weh. Dann geht das Loch durch das ihr in die Kiste seid zu. Dicht an dicht gedrängt steht ihr darin. Der Motor wird laut, ihr schreit vor Angst. Alles wackelt. Eine stolpert, zu den Schreien aus Angst kommen Schreie voller Schmerz. Es wird dunkel und wieder hell. Es gibt kein Wasser. Plötzlich, lange bevor die Kiste stehen bleibt, riechst du Blut, Angst und Tod. Artgenossen. Die Kiste steht, die Klappe geht auf und ihr werdet die Rampe runter getrieben. Die mit dem kaputten Fuß wird so lange getreten bis sie aufsteht. Bei jedem Schritt schreit sie. Du musst einen schmalen Gang entlang, er ist ist gerade so breit das du durchkommst. Der Geruch nach Angst und Blut ist unerträglich. Plötzlich siehst du die toten, gehäuteten Leiber derer, mit denen du dir Jahre lang dein Zuhause geteilt hast. Die vor dir bricht zusammen, du erschrickst Mit Ketten wird sie an den Hinterbeinen aufgehängt, ein blutverschmiertes Wesen sticht ihr in den Hals, schneidet ihn auf. Das Blut spritzt. Dein ganzes Leben standst du neben ihr, jeden Morgen sahst du ihre braunen Augen...
Hinter dir schließt sich ein Gitter, du willst weg, zappelst, buckelst. Das Wesen setzt etwas kaltes an deinem Kopf an. Es trifft nicht richtig, ein quälender Kopfschmerz, deine Beine geben nach, du willst aufstehen, aber kannst nicht. An deinen Beinen wirst du in die Höhe gezogen, unglaubliche Schmerzen in deinen Gelenken... Du denkst du zerreißt... Das Wesen kommt auf dich zu, ein glänzendes Messer in der Hand. Das letzte das du siehst, die Klinge. Das letzte das du spürst, der Schnitt in deiner Kehle.
Dein Name? 0201467304
Dein Alter? 5 Jahre
Was du bist? Eine Hochleistungsmilchkuh
Bei vollem Bewusstsein gestorben, durch einen falsch gesetzten Bolzenschuss.
Maximiliane Hutterer